
Für alte sowie verletzte Pferde nehme ich mir grundsätzlich mehr Zeit – diese Pferde können nichts dafür, dass ihnen die Hufbearbeitung oft schwerer fällt. Trotzdem müssen die Hufe bearbeitet werden und es ist mir super wichtig, auf die Pferde und ihre Bedürfnisse einzugehen. So kann der Termin auch weiter für alle Beteiligten stressfrei bleiben und wird nicht zum Bauchwehthema. Auch wird damit das Verletzungsrisiko für Pferd und Mensch minimiert.
Für eine entspannte und erfolgreiche Hufbearbeitung ist hier die Zusammenarbeit von Besitzer*innen und mir essentiell!
Gerade bei alten Pferden hilft es oft, wenn sie nicht einfach direkt vor dem Termin aus der Box oder dem Paddock geholt werden, sondern mindestens eine halbe Stunde leicht und locker bewegt werden. Damit bildet sich etwas Gelenkschmiere und das Stehen fällt trotz Arthrose bereits viel leichtet. Gegebenenfalls hilft es auch, wenn während der Bearbeitung zwischendurch etwas gelaufen wird.
Ebenso hilft Wärme. Gerne können die Pferde vor oder während der Bearbeitung Decken oder Wärmepads tragen.
Wenn das alles nichts mehr hilft, kann gegebenenfalls auch die Einnahme von Schmerzmitteln notwendig sein. Hierfür einfach mit der*dem Tierärzt*in in Verbindung setzen und das Vorgehen besprechen.
Selbstverständlich ist für mich, dass ich die Hufe verletzter/alter Pferde nicht auf Bauchhöhe hochreiße, sondern auf der für das Pferd angenehmen Höhe bearbeite. Das heißt oftmals, dass ich mich auf den Boden knie oder weit herunterbücke, sodass die Gelenke nicht zu stark gebeugt werden müssen. Hierfür ist es notwendig, dass ich einen möglichst trockenen und sauberen Arbeitsplatz habe, um nicht für den Rest des Arbeitstages mit nassen Hosen herumlaufen zu müssen.
Ebenso hilfreich für die Pferde ist das Wissen, dass ich ihnen den Huf im Falle von Schmerzen wiedergebe. Ich werde die Beine eines alten oder verletzten Pferdes nicht auf Teufel komm raus festhalten, sondern dem Pferd immer geben, wenn es diese wegzieht. Die meisten Pferde testen damit, ob ich ihnen zuhöre und verstehe, dass sie nach einer gewissen Zeit einfach nicht mehr auf drei Beinen stehen können. Es hat sich gezeigt, dass die Pferde viel motivierter mit mir arbeiten, sobald sie diese Erfahrung gemacht haben und sich sicher sind, dass ich sie nicht über ihre Schmerzgrenze hinaus zwinge.
Sollten Kund*innenpferde verletzt sein, biete ich gerne an, nach individuellen Lösungen zu suchen. Entweder werden eben nur die Hufe bearbeitet, die das Pferd zu dem Zeitpunkt geben kann – oder wir finden eine andere Lösung, die für das Pferd und die Genesung der Verletzung tragbar sind.
